UND UEBER ALLEM
WEHT DER WIND SO KALT
Vor zwanzig Tagen kam der Tod in die Stadt
In unserem Dorf leben kaum mehr hundert Mann
Die Ratten zuvor kamen als ihre Boten
Und dann begann die Herrschaft der Pest
Eine nach der anderen fuellten sich die Pestgruben
Die Hutten im Dorf laengst niedergebrannt
Ich weiß nicht mal, wie viele noch am Leben sind
Sie haben sich verkrochen vor dem Untergang
Seit der Doktor starb, fuehrt
niemand mehr den Leichenkarren
Sueßen Totenruch treibt der
Herbstwind ueber's Land
Laengst kann kein Fenster ich mehr oeffnen
Der Nachtwind zeugt vom Tod der allgegenwartig ist.
Nun bin ich allein.
Mein Vater vor acht Tagen
gegangen und heut ist die Mutter ihm gefolgt
Zum Schluss hat sie ihren Sohn
nicht mal mehr erkannt.
Und ueber allem weht der Wind so kalt
Mein letzter Schrei ... schon lange verhallt
Zwei Tage zuvor ist der neue Pestdoktor gekommen
Er schnitt ihre Beulen auf und
sprach, dass er bald wieder nach uns saehe
Mir war so uebel, ich hab ihn kaum vernommen.
Was nutzt unser Reichtum uns jetzt
Wenn der Tod uns holt?
Einen nach dem anderen.
Und uber allem weht der Wind so kalt
Mein letzter Schrei...schon lange verhallt
Oben auf der Burg sieht man niemand mehr
Vielleicht sind jetzt alle schon tot
Seit Tagen hab ich nicht mehr geweint
Da sind keine Traenen mehr
Jetzt ist nichts mehr uebrig
Nur mein Leben hab ich noch
Wie lang weiß allein die Pest
Fortzugehen ist sinnlos
Denn ueberall ist es wie hier
Ich werd mich betrinken
Und warten auf den Tod
Es heißt, es gibt ein Licht
Am Ende des Weges
Ich werde sehen, ob es stimmt... |